"Grüne" Grasarten und bunt blühende Blütenpflanzen
Die Vegetation der unterschiedlichen Wiesen und Weiden im Nationalpark Eifel wird einerseits durch „grüne“ Grasarten geprägt. Je nach Nährstoffsituation treten in den Wiesen niedrigwüchsige Gräser wie das Rote Straußgras (Agrostis capillaris) oder das Borstgras (Nardus stricta) oder hochwüchsige wie der Glatthafer (Arrhenatherum elatius) oder der Goldhafer (Trisetum flavescens) auf.
In den beweideten Flächen dominiert oft der Rot-Schwingel (Festuca rubra) und das Kammgras (Cynosurus cristatus). Ins Auge fallen aber inmitten dieses Grüns die bunt blühenden Blütenpflanzen: Das Weiß des Bärwurz (Meum athamanticum), des Kriechenden Klees (Trifolium repens) und der Wiese-Margerite (Leucanthemum vulgare), das Gelb von Hahnenfuß (Ranunculus) und Löwenzahn (Taraxacum), das Blau von Glockenblumen (Campanula), das Rosa des Moschuskrautes (Malva moschata) und das Violett der Flockenblumen (Centaurea) und der Teufelskralle (Phyteuma nigra). Einige Arten wie die Arnika (Arnica montana) sind in Nordrhein-Westfalen in ihrem Bestand gefährdet.
Auf den Feucht- und Nasswiesen wachsen hauptsächlich hochwüchsige Stauden, Binsen und Gräser. Optisch attraktiv sind der Schlangen-Knöterich (Polygonum bistorta) mit seinen rosafarbenen, walzenartigen Blütenständen und der Große Wiesenknopf (Sanguisorba officinalis) mit tiefroten Blütenköpfen. Häufig kommen die Spitzblütige Binse (Juncus acutiflorus), die Flatter-Binse (Juncus effusus), die Rasen-Schmiele (Deschampsia cespitosa) oder das Pfeifengras (Molinia caerulea) vor.
Eine besondere Pflanze: Die Gelbe Narzisse
Ein berühmter Magnet des Nationalparks entfaltet jedes Frühjahr seine Strahlkraft: Die Gelbe Narzisse (Narcissus pseudonarcissus) taucht die Bachtäler im Süden des Nationalparks in ein Blütenmeer. Aktuelle Informationen: Während der Saison erhalten Sie aktuelle Informationen zum Stand der Narzissenblüte und den derzeit schönsten Wiesen beim Nationalpark-Tor Höfen unter Telefon 02472 / 8025079 bzw. Fax: 02472 / 8024977 oder beim Nationalpark-Infopunkt Hellenthal unter Telefon 02482 / 85115 bzw. Fax 02482 / 85114.
- Wichtig: Halten Sie sich bitte auch zur Blütezeit der Gelben Narzisse unbedingt an das Wegegebot. Die Natur und folgende Gäste werden es Ihnen danken.
Die Narzisse kennen die meisten Menschen als Osterglocke aus dem Vorgarten oder auch als Schnittblume aus dem Handel. Dass die Gelbe Narzisse als wild wachsende Art in den Eifeler Bachtälern vorkommt, ist kaum jemandem bekannt. Als Wildpflanze ist die Narzisse in ihren Beständen stark bedroht und daher streng geschützt. In den südwestlich gelegenen Bachtälern des Nationalparks Eifel nahe des Nationalpark-Tors Höfen und des Nationalpark-Infopunkts Hellenthal liegt eines der bedeutendsten letzten Refugien der Gelben Narzisse. Über zehn Millionen Blüten bieten hier jedes Jahr zwischen April und Mai ein besonderes Naturschauspiel.
- Kennzeichen:
Die Gelbe Narzisse zählt zur Familie der Amaryllisgewächse. Sie ist etwas kleiner als die Osterglocke aus dem Stadtpark. Markant sind ihre sechs gelben Blütenblätter und ihrer Glocke in der Mitte. Die dunkelgrünen Blätter sind hart und spitz. So können sie sich im Frühjahr selbst durch harte, gefrorene Böden stoßen. - Vorkommen:
Ursprünglich hatte die wildwachsende Narzisse im westlichen Mitteleuropa ihr Verbreitungsgebiet. Innerhalb Deutschlands kommt sie heute nur noch in der Eifel und im Hunsrück vor. Ihr Verbreitungsschwerpunkt befindet sich in atlantisch geprägten Landschaftsräumen mit hohen Niederschlagssummen. Im westlich gelegenen Belgien kommt die Narzisse noch häufiger vor. Ihr natürlicher Lebensraum sind die lichten Auengehölze und kalkarme Feuchtwiesen. - Vermehrung:
Ihre großen Samen verbreitet die Gelbe Narzisse durch Wassertransport und durch Ameisen. - Im Nationalpark:
Im Nationalpark Eifel wächst die Gelbe Narzisse im Perlen- und Fuhrtsbachtal in einem bis zu 100 Meter breiten Band entlang der Bachläufe. Sie fühlt sich dort unter dem lichten Dach von Erlen- und Birkenbruchwäldern wohl. Über 600 Jahre lang wurden die Wiesenflächen dort für die Heugewinnung genutzt. Zur jährlichen Düngung der Wiesen legten die Bauern so genannte Flüxgraben hangparallel an und bewässerten die Flächen mit schwebstoffhaltigem Bachwasser. So gediehen blumenreiche Feucht- und Sumpfwiesen mit Bärwurz und gelben Narzissen. Mit dem Einsatz des Kunstdüngers nach dem Zweiten Weltkrieg lohnte sich die Bewirtschaftung dieser abseits der Hoflagen befindlichen Wiesenflächen nicht mehr. Die Bachtäler wurden mit Fichten aufgeforstet oder intensiv als Grünland genutzt. Die dunklen Fichtenwälder ließen der Gelben Narzisse keinen Lebensraum. - Schutz:
Schon 1976 wurden das Perlen- und Fuhrtsbachtal als Naturschutzgebiet ausgewiesen, um die Bachtäler der Gelben Narzisse zu schützen. In den 80er Jahren bemühte sich der Naturschutz, der Narzisse durch Wiederherstellung der Wiesen ihren Lebensraum zurückzugeben. Das Land NRW und die Nordrhein-Westfalen-Stiftung haben über 50 Hektar Land gekauft, um dafür Fichten in den Tälern entfernen zu können und die Flächen renaturieren zu lassen. Die Wilde Narzisse zu pflücken oder gar auszugraben ist verboten. - Gefährdung
Die Hauptgefährdung der Gelben Narzisse ergibt sich durch die frühere Bepflanzung der Auen mit der nicht heimischen Fichte. Narzissenwiesen benötigen wie andere Wiesen regelmäßigen Schnitt zu bestimmten Jahreszeiten - zwischen Ende Juli und Anfang August, da sie sonst auch durch aufkommende hohe Stauden und Gehölze bedroht sind. - Zur Blüte: Die Gelbe Narzisse blüht gewöhnlich zwischen Anfang April und Anfang Mai.