Felsen sind ein störungsempfindlicher Lebensraum
Felsen, die im Schatten liegen, sind gleichzeitig feuchter und weisen somit gute Bedingung auf für die zahlreichen Moose, die hier wachsen. Zu den häufigsten und gut zu erkennenden Arten zählen das Zackenmützenmoos (Racomitrium heterostichum) oder das Zypressen-Schlafmoos (Hypnum cypressiforme).
Unter den Farnen, die ebenso charakteristisch für den Lebensraum Felsen sind, kommen vor allem der Tüpfelfarn (Polypodium vulgare), die Mauerraute (Asplenium ruta-muraria) oder der Braunstielige Streifenfarn (Asplenium trichomanes) vor. Der Nordische Streifenfarn (Asplenium septentrionale) hingegen ist seltener zu finden. Er ist in der Eifel im Gegensatz zu anderen nordrhein-westfälischen Landschaften noch nicht gefährdet. In Mulden und Spalten mit Humusansammlungen wachsen Pflanzen des Waldbodens wie die Drahtschmiele (Deschampsia flexuosa) oder das Doldige Habichtskraut (Hieracium umbellatum). Außerdem keimen hier die Samen verschiedener Gehölzarten. Felsen, auf die wenig bis gar kein Schatten fällt, sind als Lebensraum nur für solche Pflanzen geeignet, die mit zeitweiligen Trockenheitsphasen und sehr hohen Temperaturen zurecht kommen. Hierzu zählen vor allem Flechten. Diese aus einer Alge und einem Pilz bestehenden Doppelwesen können lange wasserlose Zeiten in einem scheinbar leblosen Zustand, der sogenannten „Trocknisstarre“, überdauern, um dann nach Regenfällen wieder aufzuleben. Der Preis hierfür sind ein sehr langsames Wachstum und eine hohe Empfindlichkeit gegenüber mechanischen Störungen wie dem Betreten durch einen Menschen.
Werden Felsen beklettert, verschwinden deshalb die meisten Flechten. Beispiele solcher Flechten im Nationalpark Eifel sind die Nabelflechten (Umbilicaria), die wie andere Bewohner von Extremstandorten als Spezialisten in ihrem Bestand in Nordrhein-Westfalen gefährdet und deshalb in der Roten Liste aufgeführt sind. Bildet sich Boden in Felsspalten aus, kann die Besenheide (Calluna vulgaris) wurzeln. Heutzutage wächst die Besenheide eher auf den vom Menschen und seinem Vieh entwaldeten "Ödlandflächen" und prägt damit die teilweise großflächigen Heidegebiete.
Die Ausbreitung des Schmalblättrigen Greiskrautes (Senecio inaequidens) ist typisch für Felsen insbesondere entlang von Wegen wie dem Urftseerandweg ("K 7"). Dieser ursprünglich aus Südafrika stammende, gelb blühende Korbblüter, der sich seit cirka 30 Jahren in Deutschland rasant verbreitet, droht zukünftig die einheimische Felsvegetation zu verdrängen. Praktikable Maßnahmen gegen diesen "Neubürger" scheint es bisher jedoch nicht zu geben.