Talsperren - architektonisches Monument und wertvoller Lebensraum
Ein Staugewässer der besonderen Art ist die im Nationalpark Eifel gelegene Urfttalsperre (auch Urftsee genannt). Sie ist Bestandteil der großen landschaftsprägenden Stauseenkette entlang der Rur und seiner Nebengewässer, zu der auch der Obersee und die Rurtalsperre Schwammenauel zählen, die sich flussabwärts an die Urfttalsperre anschließen.
Die Urfttalsperre fasst ca. 45 Millionen Kubikmeter und wurde Anfang des 20. Jahrhunderts zum Hochwasserschutz, zur Wasserversorgung der Industrie an der Rur und zur Energiegewinnung angelegt. In ihr sammeln sich im Winter und Frühjahr die verstärkt anfallenden Abflüsse der Bäche ihres Umfeldes, die im Laufe des Sommers wieder abgegeben werden. Ihr Wasser wird über einen 2,7 Kilometer langen Stollen quer durch den Kermeter ins Wasserkraftwerk nach Heimbach geleitet und dient dort der Stromerzeugung. In den unterhalb der Urftstaumauer gelegenen Obersee, der der Trinkwassererzeugung dient, wird das Urftwasser nur in Notfällen besonders starker Niederschlagsereignisse oder bei zu niedrigem Pegel des Obersees abgegeben.
Die Urfttalsperre ist ein wichtiger Lebensraum für Tiere
Hier brüten verschiedene große Vogelarten. Im Winter kann man auf der Wasserfläche rastende und überwinternde Wasservögel beobachten. Die Stauseen sind eine ideale Nahrungsquelle für Greifvögel und Fledermäuse, während ihre Ufer dem Wild Nahrung liefern.
Der Urftseerandweg, die so genannte Kreisstraße Nr. 7 (K 7) am Nordufer, erlaubt Radfahrern wie Fußgängern, die Urfttalsperre in ihrer ganzen Länge zu erleben. Um die Tiere nicht zu vertreiben, ist laut Nationalpark-Verordnung das Baden und Befahren der Urfttalsperre nicht erlaubt und das Südufer nicht mit Wegen erschlossen. Die Urfttalsperre ist – wie der Obersee und die Rurtalsperre - im Eigentum des Wasserverbandes Eifel-Rur (WVER). Der Wasserstand wird entsprechend ihrer technischen Aufgaben geregelt und ihre Anlagen regelmäßig gepflegt und gewartet.
Der Fortbestand dieser wasserwirtschaftlichen Nutzung innerhalb des Nationalparks als einem ansonsten nutzungsfreien Gebiet ist vertraglich zwischen dem Land Nordrhein-Westfalen und dem Betreiber WVER geregelt. Deshalb ist sie in der Nationalparkzonierung als Managementzone ausgewiesen.