Seite einstellen
Sprache: Deutsch

So vielseitig sind die Bewohner der Nationalpark-Mischwälder

Die Laubmischwälder des Nationalparks Eifel sind Lebensraum zahlreicher große wie kleiner Tierarten. Sie bieten verschiedenen Säugetieren Schutz und Nahrung. Dazu gehören natürlich zunächst einmal Rothirsch (Cervus elaphus), Reh (Capreolus capreolus) und Wildschwein (Susscrofa) sowie Mufflons (Ovis orientalis). Die Mufflons kamen ursprünglich nur auf Korsika und Sardinien vor, wurden aber seit 200 Jahren überall in Europa als Park- und Jagdwild ausgesetzt. Im Nationalpark halten sie sich als größere Rudel im Kermeter und hier besonders gerne in den Eichenwäldern auf, wo sie stellenweise die Bodenpflanzen vollständig abweiden und damit keine jungen Bäume aufkommen lassen.

Der gefährdete Baummarder (Martes martes), die häufig zu beobachtenden Eichhörnchen (Sciurus vulgaris), verschiedene Mäusearten wie Waldmaus (Apodemus sylvaticus), Gelbhals- und Rötelmaus sind Vertreter der kleineren Säugetierarten des Waldes. Nach sogenannten „Mastjahren“ von Buche und Eiche, also Jahren mit einer starken Eichel- und Bucheckerproduktion, steigen auch die Populationen der diese Früchte fressenden Mäusearten an. Dies wiederum wirkt sich positiv auf die Bestände der sich von Mäusen ernährenden Räuber wie Raufußkauz und Wildkatze aus.

Die sehr versteckt lebende Wildkatze (Felis silvestris) wird nur den wenigsten Menschen begegnen. Die im Nationalpark lebenden Wildkatzen sind Bestandteil der größten in Mitteleuropa noch existierenden zusammenhängenden Population in der Eifel und in den angrenzenden Ardennen. Luchse (Lynx lynx) schließlich gelten als ausgestorben, wurden aber in den letzten Jahren vereinzelt in der Nationalparkregion nachgewiesen. Ob sie sich dauerhaft ansiedeln werden, kann zurzeit noch nicht beurteilt werden. Der Nationalpark Eifel könnte Luchsen einen attraktiven Teillebensraum bieten, da größere störungsarme Bereiche existieren und ein gutes Nahrungsangebot besteht. Wegen des großen Flächenanspruchs dieser Art (ein Luchsrevier umfasst bis zu 100 Quadratkilometer und mehr) würden aber nur wenige Luchse den Nationalpark als einen Teilraum ihres Revieres nutzen können.

In den Baumkronen leben Großvögel

Den Schutz der hohen Laubbäume nutzen verschiedene Großvögel für ihren Nestbau. Hierzu zählen Greifvögel wie Mäusebussard (Buteo buteo), Habicht (Accipiter gentilis), Wespenbussard (Pernis apivorus), Rotmilan (Milvus milvus) oder Schwarzmilan (Milvus migrans). Der Schwarzstorch brütet inzwischen im Nationalpark, wobei er wegen seiner Empfindlichkeit gegenüber Störungen möglichst unzugängliche Bereiche aufsucht. Kleinere typische Waldvögel sind beispielsweise die wegen ihrer zurückgezogenen Lebensweise schwer zu entdeckende Waldschnepfe (Scolopax rusticola), der Waldlaubsänger (Phylloscopus sibilatrix) oder der sich kopfüber an den Baumstämmen bewegende Kleiber (Sitta europaea).

Mit sechs Spechtarten (Schwarzspecht, Mittelspecht, Buntspecht, Grauspecht, Grünspecht und Kleinspecht) mit teilweise hohen Siedlungsdichten stellt der Nationalpark Eifel eine Besonderheit dar. Da Spechte alte, dicke Stämme von Laubbäumen für ihre Bruthöhlen sowie einen hohen Anteil abgestorbener, insektenreicher Gehölze als Nahrungsquelle benötigen, zeigt deren Anzahl die besondere Qualität des Nationalparks. Der Buntspecht (Dendrocopos major) ist mit weit über 200 Brutpaaren die häufigste Spechtart. Aber auch der in NRW gefährdete Schwarzspecht (Dryocopus martius), der als die größte heimische Spechtart besonders in ältere Buchenstämme seine Höhlen meißelt, und der Mittelspecht (Dendrocopos medius), der demgegenüber die alten Eichen bevorzugt, kommen in den ausgedehnten Laubwäldern der nördlichen Nationalparkhälfte relativ oft vor.

Vom Höhlenbau der Spechte profitieren weitere Tierarten, die solche Quartiere gerne für sich nutzen. Dazu gehört die in der Eifel als gefährdet eingestufte Hohltaube (Columba oenas) ebenso wie verschiedene waldbewohnende Fledermausarten. Im Nationalpark wurden bisher 18 Fledermausarten festgestellt, von denen viele die Spechthöhlen, faulende Astlöcher oder Hohlräume in Baumstämmen zwischen abgeplatzter Rinde und Holz als Quartier nutzen. Hier kommen beispielsweise das Große Mausohr (Myotis myotis), die Wasserfledermaus (Myotis daubentoni), die Kleine Bartfledermaus (Myotis mystacinaus) und die Zwergfledermaus (Pipistrellus pipistrellus) vor. Sie ernähren sich ausschließlich von denjenigen Insekten, die in der Dämmerung, der bevorzugten Jagdzeit der Fledermäuse, aktiv sind.

Auch Molche und Frösche sind im Wald Zuhause

Die Wälder sind auch Lebensraum für verschiedene Amphibien- und Molcharten. Die bekanntermaßen wanderfreudigen Erdkröten (Bufo bufo) verbringen mit Ausnahme der Laichperiode die übrige Zeit des Jahres auf dem Land. Im Winter verbergen sie sich z. B. unter schützendem Laub. Gleiches gilt für Berg- und Fadenmolche (Triturus alpestris, Triturus helveticus). Die gleichfalls im gesamten Nationalpark vorkommenden Grasfrösche (Rana temporaria) verbringen die Zeit zwischen Fortpflanzung und Winterruhe außerhalb von Gewässern in feuchten Verstecken. Diese verlassen sie zur Nahrungssuche während feucht-regnerischer Perioden, während der Dämmerung und in der Nacht.


Verwendung von Cookies

Um die Webseite optimal gestalten und fortlaufend verbessern zu können, verwenden wir Cookies. Durch die weitere Nutzung der Webseite stimmen Sie der Verwendung von Cookies zu.

Weitere Informationen erhalten Sie in der Datenschutzerklärung
OK, verstanden