02.10.2019
Bundesweiter Austausch zu naturnahem Waldbau – von der Naturwaldforschung bis zum Umgang mit Schadflächen
Sektion Waldbau des DVFFA (Deutscher Verband Forstlicher Forschungsanstalten) tagte in der Nationalpark-Stadt Monschau
Im Rahmen der bundesweiten Jahrestagung des DVFFA (Deutscher Verband Forstlicher Forschungsanstalten), Sektion Waldbau, widmeten sich in Monschau (Eifel) rund 40 Waldforscherinnen und Waldforscher vom 24. bis 25. September 2019 aktuellen Fragen der Naturwaldforschung. Ausgerichtet wurde die diesjährige Tagung von Wald und Holz NRW. Ein weiterer Schwerpunkt war der fachliche Austausch zwischen den Forstwissenschaftlerinnen und Forstwissenschaftlern der forstlichen Forschungsanstalten und Hochschulen vor dem Hintergrund der gegenwärtigen Herausforderungen durch die bundesweiten Schäden durch Sturm, Dürre und Borkenkäfer.
Dr. Bertram Leder vom Lehr- und Versuchsforstamt Arnsberger Wald des Landesbetriebes Wald und Holz NRW und Obmann der Sektion Waldbau des DVFFA hieß die Teilnehmer im pittoresken Monschau willkommen. Er betonte die Bedeutung der beiden Fachdisziplinen Waldbau und Naturwaldforschung für die Gestaltung naturnaher, gesunder und zukunftsfähiger Wälder und unterstrich damit das Schwerpunktthema „Was kann naturnaher Waldbau von Naturwaldforschung lernen?“
Dr. Thorsten Mrosek aus dem Referat „Waldbau, Klimawandel im Wald, Holzwirtschaft“ des NRW-Umweltministeriums unterstrich in seinem Grußwort für das Ministerium die Bedeutung der Tagungsthemen: „Die Waldbewirtschaftung steht angesichts der großen Waldschäden und der langfristigen Veränderungen im Klimawandel vor großen Herausforderungen, die ein enges Zusammenwirken von Forschung und Praxis erfordern. Mit dem neuen Waldbaukonzept und weiteren Angeboten wie den digitalen Karten des Portals Waldinfo.NRW unterstützt das Land NRW die Wiederbewaldung hin zu vielfältigen und klimaplastischen Mischwäldern. Förderangebote unterstützen bei der akuten Schadensbewältigung und der Wiederaufforstung der Schadflächen, die in den nächsten Jahren eine große Aufgabe für die Forstwirtschaft sein wird.“ Künftig soll in Nordrhein-Westfalen zudem die Waldforschung zu diesen Themen verstärkt werden.
In zahlreichen Fachvorträgen informierten die Wissenschaftler einander über die aktuellen Forschungsthemen, sowie über die Herausforderungen der Waldforschung im Klimawandel.
Eine Exkursion in den benachbarten Nationalpark Eifel rundete das Tagungsprogramm ab.
Kurzweilig führten der Nationalparkleiter, Dr. Michael Röös, sowie Dr. Hans-Joachim Spors vom Fachgebiet Forschung und Dokumentation der Nationalparkverwaltung durch das Exkursionsprogramm. Ein Schwerpunkt war die Frage, mit welchen Waldentwicklungsmaßnahmen der Laubwaldanteil im Nationalpark erhöht werden kann.
Dr. Alexander Graf vom Forschungszentrum Jülich stellte im Wald das TERestrial ENvironmental Observation (TERENO)-Projekt vor, in welchem komplexe Zusammenhänge zwischen Boden, Waldvegetation und Atmosphäre langfristig mit High-End-Messtechnik untersucht werden. Einblicke in den ansonsten verborgenen Mikrokosmos des Bodenlebens gab Johanna Oellers vom Forschungsinstitut gaiac.
Henning Witt vom Lehr- und Versuchsforstamt Arnsberger Wald präsentierte eine Fichtenversuchsfläche, die schon vor Einrichtung des Nationalparks in den 80iger Jahren angelegt worden war und deren Wachstum seitdem regelmäßig beobachtet wird.
Die Exkursion machte deutlich, dass die Forschung ein wichtiges Ziel im Nationalpark ist.
Nächstes Jahr am 29. - 30.09.2020 wird die Sektionstagung Waldbau mit dem Schwerpunkthema „trockenheitsbedingte Waldschäden“ in Bayern stattfinden.
Dr. Betram Leder
59821 Arnsberg