Seite einstellen
Sprache: Deutsch

22.05.2015

Zum Internationalen Tag der biologischen Vielfalt: Mehr als 1.900 Rote Liste Arten im Nationalpark Eifel

Nationalpark Eifel ist Refugium seltener Arten

Elf Jahre intensiver Untersuchungen der Tier- und Pflanzenwelt konnten deutlich machen, dass der Nationalpark Eifel ein Refugium zahlreicher hochgradig gefährdeter und seltener Arten ist.

Allein unter den 1.530 bisher gefundenen Pilzarten sind über 90 Neufunde für die Eifel oder Nordrhein-Westfalen und 140 hochgradig seltene, als verschollen geglaubte oder vom Aussterben bedrohte Arten. Auch unter den bis jetzt bekannten 320 Moosarten gelten mit fast 200 weit über die Hälfte als selten oder gefährdet. Erstmalig konnten 2014 zahlreiche Algen erfasst werden. Die ersten Stichproben ergaben über 100 zum Teil winzige Arten aus dieser umfangreichen Gruppe.

Die für die nächsten Jahre geplanten Forscheraktivitäten lassen weitere interessante Funde erwarten. So konnten bei Stichproben an der Urfttalsperre vier für die Eifel seltene Schneckenarten festgestellt werden, darunter die auf der Roten Liste Deutschlands als gefährdet eingestufte Quell-Blasenschnecke. Die Funde belegen, dass die Urfttalsperre auch für andere Gewässer gebundene Arten als dem bekannten Kormoran oder verschiedenen Amphibien- und Fischarten Lebensräume bietet.

Weitere Arten werden auch bei den zukünftigen Untersuchungen bisher unzureichend erfasster Artengruppen der Algen, Pilze, Käfer, Schmetterlinge oder Fliegen erwartet. Neue Erkenntnisse werden zudem die Forschungen im Rahmen des bundesweiten Verbundprojektes „Edaphobase“ bringen, das sich mit den in Böden lebenden Tieren beschäftigt. Im Nationalparkgebiet werden dazu seit letztem Jahr drei Fichtenwälder, drei Buchenwälder und drei wärmeliebende Trauben-Eichenwälder untersucht. Das Projekt, an dem unter anderem die RWTH Aachen und das Aachener Institut gaiac beteiligt sind, hat den Aufbau einer Datenbank zu Bodenorganismen unterschiedlicher Lebensräume zum Ziel.

Hintergrund
Am 22. Mai ist internationaler Tag der biologischen Vielfalt. Der von der UNO im Jahr 2000 eingeführte Gedenktag erinnert an den 22. Mai 1992, als in Nairobi Einigkeit über den Text des UN-Übereinkommens über biologische Vielfalt erzielt wurde. Es wurde inzwischen von mehr als 190 Vertragsstaaten unterzeichnet und gilt als eines der erfolgreichsten Übereinkommen der Vereinten Nationen. Ziel des Aktionstages ist es unter anderem, auf das weltweite Artensterben hinzuweisen, Aufmerksamkeit für den Naturschutz zu erregen und das Bewusstsein in der Bevölkerung für die Artenvielfalt in der Natur zu schärfen.

Nach der aktuellen „Rote Liste der gefährdeten Arten in NRW“ sind

  • rund 42 Prozent der Säugetierarten,
  • etwa 42 Prozent der Farn- und Blütenpflanzen,
  • mehr als 50 Prozent der Vogelarten,
  • gut 55 Prozent der Schmetterlingsarten
  • rund 60 Prozent der Moose,
  • ungefähr 71 Prozent der Kriechtiere sowie
  • zirka 52 Prozent der Wildbienen und Wespen

akut gefährdet oder bereits ausgestorben.

Pressefotos zum kostenlosen Download
Bild 1: Der Blauschillernde Feuerfalter kommt in einigen höher gelegenen Bachtälern des Nationalparks Eifel vor und gilt in Nordrhein-Westfalen als vom Aussterben bedroht. Im Nationalpark Eifel befindliche Feuchtwiesen mit zahlreichen Raupenfutterpflanzen wie dem Schlangenknöterich, sind essentiell für diese Art (Foto: A. Pardey).
Bild 2: Im Nationalpark Eifel wurden die Wildkatzen mit Hilfe von Fotofallen kartiert  - hier durch Wildkatzenforscher Manfred Trinzen. Dieses Projekt ergab eine Populationsgröße von 50 Exemplaren im Nationalpark Eifel.  (Foto: Nationalparkverwaltung Eifel).
Bild 3: Vor allem der Mittelspecht ist für seine Nahrungssuche und Höhlenbau an naturnahe, totholzreiche Wälder gebunden und gilt daher als Urwaldrelikt. Mit den sechs Spechtarten Schwarzspecht, Mittelspecht, Buntspecht, Grauspecht, Grünspecht und Kleinspecht mit teilweise hohen Besiedlungsdichten stellt der Nationalpark Eifel eine Besonderheit dar (Foto: R. Behlert).
Bild 4: Im Jahr 2014 wurden bei Mooskartierungen im Nationalpark Eifel unter anderem  umfangreiche Vorkommen des in NRW hochgradig gefährdeten Eifrüchtigen Kissenmooses auf Felsen an der Urfttalsperre gefunden (Foto: A. Piasecka).
Bild 5: Die um 1900 in der Eifler Region beinahe ausgerottete Wildkatze findet im Nationalpark Eifel Schutz. Der kleine „Eifeltiger“ ist mit einer Populationsgröße von zirka 50 Exemplaren im Nationalpark Eifel beheimatet (Foto: H. Grabe).

Kontakt
Annette Simantke
Landesbetrieb Wald und Holz
Nationalparkforstamt Eifel
Pressestelle
Tel.: 02444.9510-57
simantke@nationalpark-eifel.de

Verwendung von Cookies

Um die Webseite optimal gestalten und fortlaufend verbessern zu können, verwenden wir Cookies. Durch die weitere Nutzung der Webseite stimmen Sie der Verwendung von Cookies zu.

Weitere Informationen erhalten Sie in der Datenschutzerklärung
OK, verstanden