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20.06.2008

Regionalökonomische Effekte des Tourismus im Nationalpark Eifel (PM vom 20. Juni 2008)

Interview mit Henning Walter, Leiter der Nationalparkverwaltung

Würden Sie den Nationalpark damit als ökonomischen Erfolg bezeichnen?

Dafür reichen die Daten dieser Studie nicht aus. Prof. Job hat deutlich herausgestellt, dass sich der ermittelte jährliche Bruttoumsatz ausschließlich auf die Tagesausgaben der Nationalpark-Besucher bezieht. Durch den Nationalpark verursachte Effekte in anderen Segmenten, beispielsweise durch beauftragte Forschungsarbeiten, das Durchführen von Naturschutzmaßnahmen, Förderprogramme, den Bau von Informationshäusern, die Einrichtung von Ausstellungen oder die Schaffung neuer ÖPNV-Angebote, wurden nicht berücksichtigt. Eine Gegenüberstellung mit den Aufwendungen für den Nationalpark ist daher auf diesem Datenstand leider nicht möglich. Dass die „echten Nationalpark-Besucher" rechnerisch aber allein im vierten Jahr bereits 85 Arbeitsplätze bewirken, halte ich für einen ökonomischen Erfolg. Vergessen Sie aber nicht, dass der Nationalpark an erster Stelle ein ökologisches Ziel verfolgt, den Schutz der Natur.

Was leiten Sie aus der Studie für Ihre Arbeit ab?

Der Anteil an Tagestouristen ist mit 76 Prozent recht hoch. Das war nicht anders zu erwarten, schließlich sind wir umgeben von Ballungsräumen. Ökonomisch und ökologisch interessanter sind aber Übernachtungsgäste, die bestenfalls mit Bus und Bahn anreisen. Speziell diese Zielgruppe sollte künftig mit weiteren Angeboten angesprochen werden. Im vergangenen Jahr haben wir hierzu gemeinsam mit der Region bereits den Wildnis-Trail entwickelt. Für diesen viertägigen Fernwanderweg sind in der Buchungsstelle seit Oktober 2007 übrigens bereits 126 konkrete Buchungen für zusammen 291 Wanderer eingegangen. Lukrativ für die Region scheint zudem ein verstärktes Ausrichten auf die „Nationalparktouristen im engeren Sinne" zu sein. Sie übernachten laut Studie überdurchschnittlich oft in der Region und haben bei ihren Ausflügen auch etwas höhere Ausgaben. Dies bestätigt uns, dass die Zertifizierung von Gastronomie- und Übernachtungsbetrieben zu „Nationalpark-Gastgebern" für die Region ein guter Impuls war.

 

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