01.10.2019
Nationalparkleiter aus Georgien zu Gast im Nationalpark Eifel
Mehrtägige Exkursion: Georgisches Naturschutz-Personal erhält Einblicke in Besuchermanagement des Nationalparks Eifel
Schleiden-Gemünd, den 01.10.2019. Internationale Gäste sind im Nationalpark Eifel an sich nichts Ungewöhnliches – zieht das außergewöhnliche Schutzgebiet längst Menschen unterschiedlichster Nationalität in seinen Bann. Doch der Besuch einer 18köpfigen Delegation aus Georgien in diesen Tagen war etwas Besonderes: Mehrere Tage lang waren Direktoren aus Nationalparks, Experten für Besuchermanagement, Biodiversität und natürliche Ressourcen aus dem südkaukasischen Land im Nationalpark zu Gast. Anlass für die Reise war das internationale „Programm für Schutzgebiete im Kaukasus - Georgien“ (Support Programme for Protected Areas – SPPA). An dieser Initiative beteiligen sich georgische Nationalparks und andere Schutzgebiete.
Der bunte Mix an Angeboten, die während der Exkursion vorgestellten wurden, hatte eines gemeinsam: Ein Besuchermanagement mit dem Ziel, die Natur und entstehende Wildnis erlebbar zu machen, ohne den Naturschutz als oberstes Ziel eines Nationalparks zu gefährden. Idealerweise – wie am Beispiel des „Wildnis-Trails“ gezeigt – profitieren davon nicht nur die Gäste des Schutzgebiets, sondern auch die beteiligten Hotels, Pensionen und Restaurants, die Kommunen und Tourismusorganisationen.
Nationalpark-Leiter Dr. Michael Röös empfing die Gruppe am ersten und führte sie nach dem Besuch den Nationalpark-Tors in Gemünd zur Erlebnisausstellung „Wildnis(t)räume“ – anschließend stand das Management von Offenland und der Umgang mit historisch bedeutsamen Orten am Beispiel der Wüstung Wollseifen auf dem Programm. Abends entführte der Kölner Astronom die Gruppe in eine „georgische Nacht“ auf der Sternwarte im Internationalen Sternenpark Nationalpark Eifel– das Thema „Schutz der Dunkelheit“ fand bei den georgischen Naturschutz-Experten besonderen Anklang. Am nächsten Tag stellte sich Michael Lammertz vor - Initiator des mehrtägigen Wanderangebots „Wildnis-Trail – in vier Tagen durch den Nationalpark“ – der Tag stand ganz im Zeichen desbeliebten touristischen Arrangements mit dem markanten Wildkatzen-Logo. Dabei zeigten die Experten besonderes Interesse an der etablierten Kooperation zwischen den unterschiedlichen Nationalpark-Gastgebern. Nach einem Besuch der Umweltbildungsstätte "Wildniswerkstatt Düttling" ging es am dritten Tag zusammen mit Nationalpark-Waldführer Gerd Linden auf eine Wanderung durch Wälder, die von absterbenden, nicht heimischen Fichten geprägt sind – neben der entstehenden Wildnis stand hier vor allem das Konzept der professionell ausgebildeten und ehrenamtlich tätigen Waldführerinnen und Waldführer im Fokus. Dieser Ansatz war für viele Exkursionsteilnehmende neu. Nach einer Stärkung beim Nationalpark-Gastgeber bildete eine Rangertour entlang des Besuchermagnets „Wilder Kermeter“ im „ökologischen Herzen“ des Nationalparks Eifel den Abschluss des Besuchs.
So erlebte die Gruppe ein vielfältiges Programm, das sie quer durch den Nationalpark führte und ihnen dabei eine breite Palette an Best-Practise-Beispielen aus Öko-Tourismus, Umweltbildung und Naturerleben bot, die sich möglicherweise auch auf georgische Schutzgebiete übertragen lassen.
Bilder zum Download und zur Veröffentlichung
Bild 1: Noch am ersten Tag der Exkursion führte Nationalpark-Leiter Dr. Michael Röös (Bildmitte) die Gruppe über die Dreiborner Hochfläche nach Wollseifen. Hier stand das Management von Offenland und der Umgang mit historisch bedeutsamen Orten am Beispiel der Wüstung Wollseifen auf dem Programm. (Foto: Nationalparkverwaltung Eifel/M. Weisgerber)
Bild 2: Wie kann Besuchermanagement gelingen, so dass Natur und entstehende Wildnis erlebt werden können und gleichzeitig der Naturschutz als oberstes Nationalpark-Ziel nicht gefährdet wird? Zu diesem zentralen Thema gab es viele Fragen – und Antworten von Nationalpark-Leiter Dr. Michael Röös (Bildmitte). (Foto: Nationalparkverwaltung Eifel/M. Weisgerber)
Bild 3: Das Konzept der professionell ausgebildeten und ehrenamtlich tätigen Waldführerinnen und Waldführer im Nationalpark Eifel lernte die Delegation bei einer Tour mit Waldführer Gerd Linden kennen. (Foto: Nationalparkverwaltung Eifel/M. Weisgerber)
Bild 4: An der Ufftstaumauer am Schilderbaum mit den Richtungsweisern und Entfernungen zu den ersten Nationalparks auf den Kontinenten gefiel besonders der Hinweis auf den 1912 in Georgien gegründeten Lagodechi Nationalpark (Foto: Privat)
an der Ufftstaumauer am Schilderbaum mit den Richtungsweisern und Entfernungen zu den ersten Nationalparks auf den Kontinenten gefiel besonders der Hinweis auf den 1912 in Georgien gegründeten Lagodechi Nationalpark
Martin Menninghaus
53937 Schleiden-Gemünd