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11.07.2012

Freie Bahn für Wasser und Fische

EU gefördertes LIFE+ Projekt schafft Voraussetzung für naturnahe Bäche im Nationalpark Eifel

Mit den Maßnahmen werden im Gewässerverlauf liegende Dämme und Rohre entfernt, Bachbegradigungen rückgängig gemacht, befestigte Bachbereiche entfesselt und Staubereiche beseitigt. Bis zu zehn Meter hohe Dämme dienten den belgischen Streitkräften als Panzerüberfahrten und sind heute teilweise in das Wegenetz eingebunden. Sie verhindern eine natürliche Gewässerdynamik in einer für Mittelgebirgsbäche typischen Aue. Im Bereich von Wanderwegen werden mit Brücken oder Furten mit Trittsteinen Übergänge geschaffen.

Mit den Maßnahmen wird im LIFE+ Projekt das Ziel umgesetzt, Wald- und Wasserlebensräumen den Weg in die Wildnis frei zu machen. Die Projektgebiete sind Teil von Natura 2000, ein länderübergreifendes Netz von Naturschutzgebieten in der Europäischen Union. Es soll wildlebenden und seltenen Tier- und Pflanzenarten ausreichend Lebensraum bieten, ihr Überleben sicherstellen und natürliche Lebensräume für nachfolgende Generationen erhalten. Die Maßnahmen am Sauer- und Helingsbach tragen dazu bei, dass die zum Laichen wandernden Fische ein durchgängiges Gewässer ohne Hindernisse und Beeinträchtigungen vorfinden. Die Eifelbäche wieder durchgängig zu machen dient nicht nur den Fischen. Viele Gewässer-Kleintiere leben zwischen den Steinen im Bachbett und sind wichtiger Bestandteil der Nahrungskette des Wasserlebensraumes. Sie werden häufig bachabwärts gespült. Barrieren wie Rohre und Abstürze im Gewässer verhindern, dass sie wieder bachaufwärts wandern können. Solche Barrieren können zu einer Artenverarmung oberhalb liegender Bachabschnitte führen. Die Maßnahmen zielen auch darauf ab, die Voraussetzungen für eine Entwicklung der natürlichen bachbegleitenden Pflanzenwelt zu schaffen. So ist das Falllaub der Bäume natürlicher Auen der Beginn der Nahrungskette in den Mittelgebirgsbächen. Weitere Infos zum LIFE+ Projekt „Wald – Wasser – Wildnis“.

Pressefotos zum kostenlosen Download:
Bildunterschrift 1: Die Projektbeteiligten erklären die für 2012 geplanten Maßnahmen am Helingsbach und Sauerbach im Nationalpark Eifel. Foto: Biologische Station Aachen
Bildunterschrift 2: Noch wird der Helingsbach durch Rohre und Dämme geleitet. Foto: Biologische Station Aachen
Bildunterschrift 3: Die Dämme im Helingsbachtal verhindern die natürliche Dynamik des Mittelgebirgsbaches. Foto: Biologische Station Aachen

Kontakt:
Marietta Schmitz
LIFE+ Projekt "Wald-Wasser-Wildnis"
Biologische Station StädteRegion Aachen e.V.
Tel.: +49 (0)157. 74149096
E-Mail: marietta.schmitz@bs-aachen.de
 
Hintergrundinformationen
Das LIFE+ „Wald – Wasser – Wildnis“ ist ein Projekt der Nationalparkverwaltung Eifel und der Biologischen Station StädteRegion Aachen e.V.. Für die Umsetzung der gewässerbaulichen Maßnahmen im LIFE+ Projekt ist die Biologische Station Aachen verantwortlich. Da der ehemalige Truppenübungsplatz Vogelsang auf der Dreiborner Hochfläche dem Bund gehört, werden die Flächen von der Bundesanstalt für Immobilienaufgaben (BImA) betreut. Daher finden die Maßnahmen hier in Kooperation mit der BImA statt.

Die Gebiete des LIFE+ Projektes „Wald – Wasser – Wildnis“ liegen nahezu vollständig im Nationalpark Eifel und sind Teil von Natura 2000. Mit dem Finanzierungsinstrument LIFE+ fördert die Europäische Union Naturschutzmaßnahmen in Natura 2000-Gebieten. Das mit rund 4,2 Millionen Euro ausgestattete LIFE+ Projekt wird zur Hälfte von der Europäischen Union (LIFE+) und dem Land Nordrhein-Westfalen finanziert.

Im Rahmen des LIFE+-Projekts „Wald – Wasser – Wildnis“ werden in den nächsten vier Jahren weitere Renaturierungsmaßnahmen im Nationalpark Eifel durchgeführt. In den Bachtälern des Kermeters sowie in Bereichen der Dreiborner Hochfläche, Dedenborn und Wahlerscheid werden entlang der Bäche nicht heimische Nadelbäume entfernt, Rohre und Wehre entfernt und Bachbegradigungen abgebaut. Insgesamt werden im Projekt etwa 500 Hektar Wald und etwa 60 Kilometer Bachläufe in einen naturnahen Zustand versetzt, den Weg in die Wildnis bahnt sich die Natur dann selbst.

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