05.06.2014
Mehr Wildnis wagen!
Fachtagung stellt Weichen für die Zukunft des Nationalparks Eifel
Gerade die flächigen Fällungen hatten in den vergangenen Monaten für Verärgerung bei einigen Anwohnern gesorgt. Interessierte Bürger bestimmten dann auch einen großen Teil der Diskussion im mit über 200 Personen gut gefüllten Saal des Antoniushofs im Nationalparkort Simmerath-Rurberg. Sie konnten die mehrfache Versicherung der Verantwortlichen mitnehmen, dass im Nationalpark kein Baum aus Vermarktungsgründen gefällt wird. "Naturschutz führt", stellte Andreas Wiebe, Leiter von Wald und Holz NRW, klar. „Im Nationalpark passiert nichts, was auf den Holzverkauf ausgerichtet ist. Allein der Naturschutz hat hier das Sagen! Das heißt natürlich nicht, dass das Holz, das bei Pflegemaßnahmen im Nationalpark anfällt, nicht verkauft werden darf. Der Nationalpark ist eine wichtige gesellschaftliche und ökologische Aufgabe, die das Land sich auf Grund seiner Verantwortung für die Biodiversität leisten will“.
Vom Podium gab es viel Lob für das bisher Erreichte. Ein Großteil der Arbeit, um eine Entwicklung in Richtung Wildnis anzustoßen, wurde in den letzten zehn Jahren bereits erfolgreich geleistet. Die ursprünglich 38% Prozessschutzfläche, in der die Natur sich weitgehend selbst überlassen bleibt, ist auf 56% "Urwald von Morgen" angewachsen. Der Nationalpark Eifel ist ein Nationalpark in Entwicklung.
Auf dem Podium war häufig von "mehr Mut" die Rede. Professor Wolfgang Schmidt von der Universität Göttingen forderte die Bereitschaft zu akzeptieren, dass wir das Ergebnis der natürlichen Entwicklung nicht in allen Einzelheiten kennen. Auch für die Zukunft sind die Weichen in Richtung mehr Wildnis gestellt. Dr. Michael Röös von der Nationalparkverwaltung wies darauf hin, dass ab spätestens 2016 im gesamten westlichen Kermeter auf rund 2800 Hektar keine Naturschutzmaßnahmen mit Holzentnahme mehr stattfinden.
"Wir haben von dieser Veranstaltung mitgenommen, dass wir die Information in der Region noch weiter intensivieren wollen", sagte Henning Walter. "Wir werden wieder Bürgerwanderungen anbieten und hoffen, dass die Menschen dann auch kommen, um sich vor Ort über die anstehenden Maßnahmen im Wald informieren zu lassen."
In den Wochen vor der Fachtagung hatten der Förderverein und die Nationalparkverwaltung zu einer Online-Befragung über die zu diskutierenden Themen eingeladen. Die Ergebnisse dieser Tagung werden dokumentiert, veröffentlicht und in den Nationalparkplan Band 3 einfließen. Viele Besucher wünschten sich weitere Veranstaltungen dieser Art.
Pressefotos zum kostenlosen Download:
Bild 1: Bürger meldeten sich bei der "Tagung Wald in Entwicklung 2.0“ in Rurberg zu Wort. (Foto Nationalparkverwaltung Eifel/A. Simantke)
Bild 2: Podiumsteilnehmer und Referenten der Tagung „Wald in Entwicklung 2.0“ von links nach rechts: Moderator Jürgen Vogt, Dr. Manfred Aletsee vom Nabu NRW, Uwe Schölmerich von der Arbeitsgemeinschaft Naturgemäße Waldwirtschaft (ANW) NRW, Professor Bernd Stecker von der Hochschule Bremen, Dr. Gottfried Lennartz von der RWTH Aachen, Professor Wolfgang Schmidt von der Universität Göttingen, Dr. Georg Verbücheln vom LANUV NRW, Dr. Volker Scherfose vom Bundesamt für Naturschutz, René Mause von der Biologischen Station Düren, Martin Löschmann von Landesforsten Rheinland-Pfalz, Stefan Lehrke vom Förderverein Nationalpark Eifel, Dr. Michael Röös von der Nationalparkverwaltung Eifel, Sabine Wichmann vom Förderverein Nationalpark Eifel, Andreas Wiebe Leiter von Wald und Holz NRW und Henning Walter Leiter der Nationalparkverwaltung Eifel. (Foto Nationalparkverwaltung Eifel/A. Simantke)
Bild 3: Fachexperten auf dem Podium und Henning Walter, Leiter der Nationalparkverwaltung Eifel, stellen sich den Fragen aus dem Publikum. (Foto Nationalparkverwaltung Eifel/A. Simantke)
Bild 4: Rund 200 Teilnehmer waren zur Tagung im Antoniushof in Simmerath-Rurberg gekommen, um zu den Themen der Waldentwicklung im Nationalpark Eifel zu diskutieren. (Foto: Wald und Holz NRW/M. Blaschke)
Bild 5: Bei vier Exkursionen konnten sich die Teilnehmer der Tagung über die Maßnahmen vor Ort informieren. Hier bei der geführten Wanderung durch den östlichen Kermeter. (Foto Nationalparkverwaltung Eifel/ A. Olligschläger)
Bild 6: Entstehende Wildnis im Nationalpark Eifel: eigendynamische Waldentwicklung unter zusammenbrechenden Fichten im Kermeter. (Foto: S. Lehrke)
Kontakte
Michael Blaschke
Landesbetrieb Wald und Holz NRW
Stabsstelle Kommunikation
Tel.: +49 251 91797. 210
Mobil: +49 151 19514378
Fax: +49 251 91797499.210
E-Mail: michael.blaschke@wald-und-holz.nrw.de
Stefan Lehrke
Förderverein Nationalpark Eifel e.V.
Mobil: +49 175-7952349
E-Mail: info@foerderverein-nationalpark-eifel.de
www.foerderverein-nationalpark.de